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Der Campingbus auf Ford-Transit-Basis überrascht mit einer unkonventionellen Badlösung und möchte mit hohem Duschkomfort bei 6 Meter Außenlänge glänzen. Gelingt dem Globetrail das?
Ausgebaute Kastenwagen auf Ford-Transit-Basis schießen gerade wie Pilze aus dem Boden. Viele Hersteller möchten so den Lieferengpässen bei Fiat Ducato und Co. etwas aus dem Weg gehen. Nahezu alle Ausbauten nutzen die Karosserievariante mit knapp 6 Meter Länge, und fast alle Campingbus-Modelle vertrauen dem typischen und gefragten Grundriss mit Querbett im Heck.
Soweit schließt sich auch Dethleffs mit dem neuen Globetrail auf Ford-Basis an. Um dennoch aus der Masse herauszuragen, erdachte man für den 590 C eine Badkonstruktion, die mittels einer Umbaulösung einen 1,40 Meter langen Sanitärtrakt schafft, der damit besonders komfortables Duschen ermöglichen soll.
Der Umbau funktioniert an sich gut, bedarf aber einiger Handgriffe und Ablagefläche für Polsterteile und Gepäck. Dieser Grundriss ist aktuell der einzige, den Dethleffs auf Basis des Transit im Angebot hat, und er gefällt obendrein mit einer guten Grundausstattung. Der Globetrail 590 C basiert auf der H3-Variante, also dem Kastenwagen mit dem höchsten Dach, was eine gute Stehhöhe verspricht. Auf seitliche Karosserieverbreiterungen verzichtet Dethleffs dagegen. Was das für den Schlafkomfort bedeutet und wie sich das neuartige Bad und alles Weitere im Detail bewährt, zeigt der Supercheck.
Auf den ersten Blick scheint der Globetrail 590 C ein typischer 6-Meter-Campingbus zu sein. Halbdinette im Bug, ein kompaktes Bad, gegenüber die Küche, und im Heck findet sich ein Doppelbett quer eingebaut. Öffnet man die Schiebetür zum Bad, bleibt dieser Eindruck zunächst bestehen. Der Sanitärraum mit Waschtisch, Toilette und einem Oberschrank mit kleinem Spiegel hat die üblichen Kastenwagen-Dimensionen. Einen Pluspunkt sammelt das Fenster, mit dem der Raum gut belüftet werden kann. Einen Minuspunkt gibt es für die Toilette, die sehr hoch eingebaut ist und so die Nutzung für kleinere Personen unkomfortabel macht.
Doch beim Blick auf den Holzrost am Boden wundert man sich, dass dieser unter der Plexiglastrennwand hindurch weiter in den Schlafraum reicht. Des Rätsels Lösung: Nach etwas Umbauarbeit entsteht eine respektable Duschkabine. Zuerst müssen dazu zwei Matratzenteile entfernt und zwei Holzklappen angehoben werden, auf denen sonst die Matratzenteile ruhen. Dann entfernt man eine Alustange, die das Bett stabilisiert. Danach klappt man ein weiteres Brett nach hinten und entfernt zudem eine Stange, die im Fahrbetrieb die Plexiglas-Wand fixiert. Letztere klappt man dann noch zur Außenwand und zieht die Gliederschiebetür des Bads ganz nach hinten.
Fertig ist die komfortabel große Duschmöglichkeit. Das klingt kompliziert, geht aber mit etwas Übung einfach von der Hand. Das Problem ist eher, dass man viele Einzelteile während des Duschens irgendwo zwischenlagern muss. Außerdem ist durch die Umbaulösung ein größerer Teil des Heckstauraums nicht dauerhaft nutzbar. Ein wenig stört auch, dass man trotz der Umbaumaßnahmen einen Vorhang braucht, um die vordere Seite der Dusche abzutrennen. Deshalb kommt der unbestritten große Sanitärraum, der nebenbei für viel Bewegungsfreiheit im Heckbereich sorgt, in der Bewertung nicht über eine durchschnittliche 3,0 hinaus.
Der Innenraum gefällt ansonsten mit dunklem Boden und hellem Holzdekor an den Möbeln. Über der Sitzgruppe sorgt ein großes Panoramafenster für ein luftiges Raumgefühl. Der an der Wand eingehängte Tisch steht sicher auf seinem Standbein und ist dank der Erweiterungsplatte auch vom Beifahrersitz aus gut zu erreichen. Die Rückbank fällt schmal aus, und zwei Erwachsene müssen sich schon mögen, wenn sie dort länger zusammensitzen sollen.
Für die angepeilte Zwei-Personen-Nutzung ist aber ausreichend Platz vorhanden. Das gilt auch für den Küchenblock, der allerdings insgesamt wenig echte Arbeitsfläche vorhält. Praktisch sind die drei Schubladen, die sowohl von innen als auch von außen zugänglich sind. Auch der halbhoch eingebaute 84-Liter-Kompressorkühlschrank ist komfortabel zu beladen.
Da Dethleffs am Heck auf Karosserieerweiterungen an den Seiten verzichtet, fällt die Matratzenlänge mit maximal 1,87 Meter nicht gerade üppig aus. Die Breite des Heckbetts mit bis zu 1,39 Meter kann mehr gefallen. Verwunderlich ist die Anbringung der Lichtschalter, Leseleuchten und Steckdosen am rechten – und damit schmaleren – Ende des Betts. Linksseitig findet sich dagegen ein Fenster. Über dessen Sinnhaftigkeit – egal ob am Kopf- oder Fußende – kann man durchaus streiten, wird die Verdunkelung doch unwillkürlich des Nachts malträtiert. Der Schlafkomfort auf den tellerfedergelagerten Kaltschaummatratzen ist gut.
Stauraum ist in einem Sechs-Meter-Campingbus meist ein knappes Gut. Umso verschwenderischer erscheint es, wie der 590 C mit den vorhandenen Kapazitäten umgeht. Die Badkonstruktion kostet viel Laderaum unter der vorderen Betthälfte. Alles, was hier im Heckstauraum transportiert wird, muss zum Duschen raus. Das gilt genauso für den relativ großzügigen, allerdings etwas umständlich zugänglichen Kleiderschrank unter dem Bett, der zum Duschen aus- und weggeräumt werden muss. Und hinterher sollte der Lattenrost am Boden erst wieder abtrocknen, damit Jacken und Co. nicht feucht werden, weil sie aufgrund der geringen Hängehöhe mit dem Saum aufliegen.
Somit bleibt nur ein kleiner Teil des Heckstauraums zur dauerhaften Nutzung übrig. Mit einer Länge von rund 70 cm und einer Breite von 59 cm ist dieses 89 cm hohe Ladeabteil nicht gerade üppig groß. Die Beladung muss darum mit Plan und Sinn erfolgen. Für den Transport von Sperrgütern im Alltag kann wie üblich der Bettunterbau hochgeklappt und damit die ganze Raumhöhe genutzt werden.
Klamotten lassen sich in den drei Hängeschränken im Schlafbereich gut verstauen. Die zwei auf der rechten Fahrzeugseite sind dabei etwas flacher, der auf der linken ist ein wenig höher und hat somit mehr Volumen. Weitere zwei Stauschränke hängen über der Sitzgruppe. Schuhe und flachere Gegenstände können in den zwei Bodenfächern an der Sitzgruppe untergebracht werden. Damit sollte die Zwei-Personen-Besatzung insgesamt einigermaßen auskommen können.
Keine größeren Probleme sind bei der Zuladung zu erwarten. Die promobil-Wiegung ergab mit vollen Tanks und Gasflaschen eine Reserve von 405 Kilogramm. Wer doch noch mehr Zuladung benötigt, muss zum Fahrwerksspezialisten, da es ab Werk keine Auflastungsoptionen gibt. Auch die maximale Anhängelast fällt mit 1.500 Kilogramm ein gutes Stück geringer aus als bei Fiat Ducato & Co.
Die technische Ausstattung des Globetrail ist klassenüblich. Für warme Luft und heißes Wasser sorgt eine Truma Combi 4, die unter der Sitzbank eingebaut ist. Über sechs Ausströmer erwärmt sie den Innenraum zügig. Im Heck reisen zwei 11-Kilo-Gasflaschen in einem gut erreichbaren Kasten mit. Optional ist zudem ein Auszug für 849 Euro erhältlich. 100 Liter Frischwasser passen in den Tank rechts unter dem Bett.
Der Abwassertank hängt unter dem Fahrzeug. Er fasst 90 Liter und ist weder serienmäßig noch optional isoliert oder beheizt. Der Ablassstutzen ist unter dem Heck auf der rechten Fahrzeugseite platziert, was das Zielen bei mancher Entsorgungsstation erschwert. Das Ventil öffnet und schließt mittels eines Griffs, der auf einen Vierkant aufgesetzt wird. Vorteil: Man macht sich die Hände nicht schmutzig. Nachteil: Man kann nicht erkennen, ob das Ventil offen oder geschlossen ist.
Eine Fliegengittertür sucht man in der Ausstattungsliste vergeblich. Ursache ist wohl die Küchenblocklösung mit den auch nach außen ausziehbaren Schubladen. Hier würde sich ein zweigeteiltes Gitter wie im VW Grand California als Lösungsmöglichkeit anbieten.
Sechs Rahmenfenster passen sich stimmig in die Karosserie ein. Die vier Fenster an den Seitenwänden sind mit Alurahmen eingefasst, die beiden Heckfenster mit PU-Rahmen. Die einzige Außenklappe führt in den Toilettenschacht. Praktischerweise wird diese Klappe per Magnet oben an der Karrosserie fixiert, sodass man beide Hände zum Hantieren mit der Kassette frei hat. Eine Abdichtung des Schachts ist allerdings nicht erkennbar – im Fall der Fälle wird das Putzen mühsam.
Der 590 C hat eine Außenhöhe von 2,78 Metern. Das ermöglicht es, einen elf Zentimeter hohen Doppelboden einzuziehen, der einen durchgängig ebenen Fußboden schafft und dabei immer noch genug Stehhöhe übrig lässt. Mit 1,98 Metern sollten die meisten Camper klarkommen, zumal die Bettlänge ohnehin Hünen als Besatzung ausschließt.
Gut erreichbar ist die Elektrozentrale unter dem Kühlschrank. Man muss zwar auf die Knie gehen, um an den Sicherungskasten oder die Batterie heranzukommen, aber dann ist ein Sicherungswechsel schnell erledigt. Auch der Ausbau oder Wechsel der Bordbatterie kann so relativ komfortabel vonstatten gehen. Der Frostwächter liegt ebenfalls gut erreichbar hinter einer Klappe unter der Rückbank.
Weniger praktisch sind die Gasabsperrhähne auf der rechten Seite unter dem Bett installiert, an die man nur im "Duschmodus" des Sanitärraums einfach herankommt. Zum Glück muss man nicht täglich an diese Hähne ran.
Der Testwagen hat den optionalen 170-PS-Turbodiesel an Bord. Dementsprechend gut sind die Fahrleistungen. Auf nasser Fahrbahn kommen die Vorderräder beim Beschleunigen aber schnell an die Haftungsgrenze. Ein Phänomen, das auch von anderen Transit-Modellen bekannt ist, aber im getesteten Globetrail verstärkt auftritt. Verantwortlich hierfür sind wohl die vom Händler aufgezogenen Winterreifen des Testwagens, die auch beim Bremsen keine gute Figur machen. Der Testverbrauch von 9,7 Litern liegt im üblichen Rahmen für Busse dieser Größe.
Unterwegs im Transit gefällt besonders das komfortable Fahrwerk. Es schluckt Bodenunebenheiten gut weg. Nur kurze Querrillen mag der Ford nicht so gerne. Sie dringen kaum gefiltert zu den Passagieren durch. Trotz der vielen beweglichen Teile des Umbaubadezimmers ist das Geräuschniveau aus dem Ausbau angenehm niedrig und trägt zum hohen Reisekomfort bei.
Das im Testwagen eingebaute Assistenzpaket 12 enthält viele praktische Fahrhilfen, die allesamt gut funktionieren. Im Winter wird man sich über die beheizbare Frontscheibe freuen. Allerdings sind die Heizdrähte gut zu erkennen und bei manchen Lichtverhältnissen schon mal störend. Dank des Radstands von 3,75 m und der guten Rückfahrkamera in Kombination mit den Parksensoren und einer Frontkamera gelingt das Rangieren sehr leicht.
Im Grundpreis sind schon einige ansprechende und praktische Ausstattungsdetails enthalten. So steht der Globetrail auf schicken Alurädern, und auch die Markise gehört zum Serienumfang. Dazu gibt es vier Pakete, die aufeinander aufbauen und zwischen 1.899 und 9.999 Euro kosten. Sie beinhalten ausschließlich Basisfahrzeug-Optionen. So sind verschiedene Fahrassistenten, ein Tempomat und ein Radio schon Bestandteil des kleinsten Pakets. Darüber hinaus gibt es allerdings nur noch wenige Optionen in der Preisliste.
Grundpreis: 60.988 Euro (Ford Transit 2,0 TDCi 96 kW/130 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung II
1. Vorn auf den gedrehten Fahrerhaussitzen geht es mit 185 Lux im Schnitt etwas zu dunkel zu.
2. Die Küche ist mit 306 Lux im Schnitt und maximal 453 Lux gut ausgeleuchtet.
3. Nichts zu meckern gibt es auch im Bad. 766 Lux maximal und 306 im Schnitt sind gute Werte.
4. Deutlich im grünen Bereich ist die Schlafzimmerbeleuchtung. 258 Lux sind es durchschnittlich.
Ladegerät und Batterie sind in einem Schrank unterhalb des Kühlschranks. Der Sicherungstausch klappt so einfach. Die Matratzen sind auf Tellerfedern gebettet und sorgen so für einen guten Liegekomfort. Optional, aber sehr praktisch beim nächtlichen Hantieren ist die helle Lampe über den Hecktüren.
Der Toilettenschacht hat keine Abdichtung zum Fahrzeugboden. Eine Fliegengittertür sucht man sowohl im Testwagen als auch in der Aufpreisliste vergeblich. Besserung ist in Aussicht. Der Bezug des Fahrersitzes ist nicht sehr passgenau beziehungsweise verrutscht sehr leicht.
170 PS und Automatik Serie 140-Liter-Kühlschrank zwei Aufbaubatterien
kurzes Heckbett hoher Grundpreis
optional Heckbett mit rund zwei Meter Länge günstiger Grundpreis viel Zuladung
kurzes Serienheckbett wenig Serienausstattung
170 PS und Automatik Serie, umfangreiche Serienausstattung samt Assistenzsystemen
Helmut Dorn, Produktmanager Camper Vans bei Dethleffs, nimmt Stellung ...
... zu den nicht erhältlichen Auflastungsoptionen der Globetrail-Baureihe: Die Nachfrage nach Fahrzeugen über 3,5 t in diesem Segment ist bei uns gering. Im Sinne einer besseren Lieferfähigkeit planen wir deshalb aktuell keine Chassis über 3,5 t ein.
... zur nicht erhältlichen Fliegengittertür: Hier sind wir bereits an der Entwicklung einer eigenen Lösung. Es gibt auch bereits passende Fliegengitter über das Dethleffs-Original-Zubehör.
... zum nicht abgedichteten Toilettenschacht: Die aktuell umgesetzte Lösung ist tausendfach bewährt. Es liegen uns keine Forderungen nach einer anderen Lösung vor.
...zur aktuellen Lieferzeit und weiteren geplanten Grundrissen auf Ford-Basis: In der aktuellen Situation kann zur Lieferzeit leider keine belastbare Aussage getroffen werden. Wir überprüfen unser Modellprogramm ständig und entwickeln es weiter. Neue Modelle könnte es aber frühestens zum Modelljahr 2024 geben.
Ein großes Bad in einem Sechs-Meter-Kastenwagen wünschen sich viele. Dass Dethleffs sich traut, diese spezielle Konstruktion im Globetrail als einzigem Ford-Grundriss anzubieten, ist allerdings mutig. Denn der Luxus der großen Dusche wird mit ein paar Nachteilen erkauft. Mir persönlich wäre das zuviel Umbau-Aufwand, und ich würde eine Badlösung mit schwenkbarer Waschtischwand bevorzugen. Auch wenn die Duschkabine dann nicht ganz so üppig ausfallen würde. Ansonsten legt der Dethleffs einen soliden Auftritt hin und gefällt mit einer guten Verarbeitung und klassenüblicher Technik.
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